Neugier - ganz wichtig?
"Schon wegen der Neugier ist das Leben lebenswert."
So sagt es ein jüdisches Sprichwort. Ist das ein Scherz oder ernst gemeint?
Neugier wird meist negativ erfahren: Nachbarn, vor denen nichts verborgen bleibt. „Schaulustige“ die Hilfsaktionen bei Unfällen behindern. Für diejenigen, die von solcher Art Neugier betroffen sind, mag dieses Sprichwort wie Hohn klingen.
Aber Neugier kann eben auch ganz anders sein. Aus Neugier heraus erforschen Wissenschaftler die Welt und werden Erfindungen gemacht. Neugierig entdecken sich Liebende. Und Kinder beeindrucken durch neugierige Fragen nach dem „Warum?“ und „Wie kommt das?“.
Neues wird entdeckt, weil die Sehnsucht nach Neuem da ist. Zur Neugier gehört dann das Staunen der Kinder, wie groß, interessant, wunderbar und schön diese Welt ist.
Ist uns als Erwachsenen diese Art von Neugier abhanden gekommen? Gibt es diese Erwartung, diese Sehnsucht nach Neuem weniger? Sind wir gleichgültiger und mutloser geworden?
Offene Kirchentüren, Veranstaltungen und Gottesdienste auch außerhalb der gewohnten Umgebung laden in diesen Wochen zu Entdeckungsreisen ein. In der Welt und unseren Gemeinden gibt es immer wieder Neues.
Neugier macht das Leben lebenswert und tut gut.
Ein Gegenteil von Neugier ist Gleichgültigkeit. Es wäre schade, wenn sich immer mehr Gleichgültigkeit unter uns breit machen würde, wir nicht gespannt darauf sind, was es an Neuem in unserer Welt und in unseren Gemeinden zu entdecken gilt. Zu jeder Zeit kann mir der Glaube, kann mir ein Bibelwort oder ein Gespräch in der Gemeinde ganz neue hilfreiche Einsichten bereiten. Es wäre schade, wenn wir aus Gleichgültigkeit heraus aneinander nicht mehr Anteil nehmen.
Gott hat uns Menschen die Neugier als Gabe mitgegeben wie z.B. den Verstand und das Bedürfnis nach Geborgenheit. Lernen wir von den Kindern. "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in den Bereich kommen, wo Gottes Kraft euer Leben durchdringt." , sagt Jesus. Damit hat er auch ihre neugierige und vorurteilsfreie Offenheit gemeint. Er hat sie selbst vorgelebt.
Solche Neugier ist keine Schwäche, über die man nachsichtig schmunzelt, sondern ein Geschenk, das Türen öffnet. Lernen wir von den Kindern!
„Und bleiben Sie schön neugierig!“ (aus dem Gemeindebrief im Juni 2013, Michael Heimann, Pfr.)
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