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Was ist gut?

Was ist gut, was tut uns oder dem Menschen gut? Das ist eine Grundfrage des Menschen. Schon am Anfang der Bibel verspricht der Verführer dem Menschen: „Wenn Du von den Früchten isst, wirst Du erkennen was gut und böse ist.“ Das war eine verlockende Verführung – allerdings ohne sachdienlichen Erfolg.

Um der Frage nach dem Guten auf die Spur zu kommen, gibt es möglicherweise zwei Lösungsansätze: „Gut ist, was mir persönlich dient, nützt, was mich weiterbringt, mich bereichert und mir hilft mich zu verwirklichen.“  Das heißt, ich mache mein eigenes Denken und Fühlen zum Maßstab meines Handelns: Im Beruf suche ich mein eigenes Weiterkommen, egal ob es dem anderen schadet. In der Familie bestimme ich, was getan wird, und die anderen haben sich danach zu richten.  Oder aber: Für meine Freiheit gebe ich mein Singledasein doch nicht auf.

Die zweite Antwort auf die Frage, was ist gut, lautet: „Gut ist, was der Gesellschaft dient und nützt, wovon möglichst viele Menschen profitieren.“  Das ist eine vielversprechende Antwort, weil sie nach dem Interesse der meisten Menschen fragt. Die Politik kann danach handeln und mehrheitsfähige Beschlüsse fassen. Was ist aber mit Maßnahmen der Politik, von denen die Mehrheit nicht profitiert. Was ist mit Beschlüssen, die sich an Einzelne, Schwache und Hilflose richtet, die der Gesellschaft keinen Nutzen mehr bringen? Sind sie dann nicht mehr gut und sollten vermieden werden? Wenn es um den Profit der Mehrheit geht, besteht die Gefahr, dass der Einzelne auf der Strecke bleibt.

Was ist gut? Das was mir persönlich oder der Gesellschaft nützt? Ein Mann namens Micha hat gesagt: „Es ist Dir gesagt, was gut ist, nämlich Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Von persönlichem oder gesellschaftlichen Nutzen oder Gewinn ist hier nicht die Rede. Aber vom Wort Gottes oder den Geboten, von der Liebe und von Demut. Die Gebote sind weitreichend bekannt und können von Juden, Christen, Moslems und Nichtchristen im überwiegenden Teil als Handlungsanweisung verstanden werden. Liebe als Maßstab für das Gute und unser Handeln, das lässt sich begreifen. Und bei allem Reden und Tun eine gewisse Demut an den Tag zu legen, das tut gut. Denn, sich selbst nicht größer zu machen als man ist und als Maßstab aller Dinge zu sehen, das holt uns auf eine Ebene zurück, auf der wir uns gleichberechtigt begegnen können.
Weder der Einzelne stellt sich in den Vordergrund, noch bleibt er zurück.

Was ist gut, was tut uns gut? Die Gebote halten, Liebe üben und demütig sein.

 

M.Heimann, Märkische Allgemeine 16.10.2010